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                       C h r i s t o p h  K a m m e r t ö n s   Dissertation                                            

Chronique Scandaleuse. Henri Herz – ein Enfant terrible in der französischen Musikkritik des 19. Jahrhunderts (Folkwang-Texte Bd. 15, hrsg. von Josef Fellsches), Essen: Die blaue Eule 2000 (zugl. Dr.-phil.-Diss. Folkwang-Hochschule Essen 1999), 328 Seiten, Notenbeispiele und Abbildungen, Anhang (u.a. Henri Herz, Grande Sonate op. 200)

Inhalt: Henri Herz (1806–1888) ist im deutschen Sprachraum vor allem durch die spitze Feder Robert Schumanns wohlbekannt: Das Bild eines geldgierigen, künstlerisch anspruchslosen Vielschreibers auf dem Gebiet virtuoser Klavierliteratur hat sich ebenso festgesetzt, wie es moralisierend undifferenziert ist.
Cover ChroniqueDie Untersuchung der Wahrnehmung des vielfältig tätigen Musikunternehmers Herz durch die französische Kritik seiner Zeit speist sich aus den Quellen einer der heftigsten Kontroversen in der französischen Musikpublizistik des 19. Jahrhunderts. Der Autor befragt sowohl das öffentliche Hervortreten des Pianisten, Komponisten, Professors, Klavierbauers und Konzertsaalbesitzers Herz in dessen Wahlheimat Paris als auch die Interessen der Kritiker.
Diese haben keineswegs nur vom Standpunkt ästhetischer Erwägungen, sondern auch aus wirtschaftlichen Notwendigkeiten ihrer Zeitschriften heraus geurteilt. Henri Herz verhalf die Kontroverse um seine Person zu einer nahezu beispiellosen Berühmtheit, deren Ausmaß sich mit den Worten eines Kritikers auf die Formel zuspitzen ließ: "Qui dit piano, dit Henri Herz." ("Wer Klavier sagt, sagt Henri Herz.")
Christoph Kammertöns untersucht sowohl die ästhetischen als auch die soziokulturellen und ökonomischen Implikationen der Kontroverse und lässt durch zahlreiche Quellen, denen jeweils auch die Übersetzung ins Deutsche beigegeben ist, ein plastisches Bild der großen Zeit des Klaviervirtuosentums im Paris des 19. Jahrhunderts entstehen.  (Infos zu Herz)